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Solo-Reisen für Frauen: wichtige Sicherheitstipps für deine Reise

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Als Frau allein zu reisen erfordert Mut und oft auch Überwindung, besonders am Anfang. Doch wer diese Art des Reisens einmal für sich entdeckt hat, wird sie lieben und immer wieder erleben wollen. Für viele Frauen bedeutet Solo-Reisen vor allem Freiheit und Unabhängigkeit. Doch egal, ob du gerade deine erste Reise allein planst oder schon eine erfahrene Weltenbummlerin bist – Sicherheit sollte stets oberste Priorität haben. Hier sind einige wertvolle Tipps und Tricks, die dir helfen, dich unterwegs sicherer zu fühlen und Schwierigkeiten zu vermeiden.  

Vor der Reise: Gut vorbereitet sein

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Wenn du allein auf Reisen bist, ist die einzige Person, auf die du dich verlassen kannst, du selbst. Deshalb ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld über dein Reiseziel informierst und deine Reise gut planst. Je mehr Informationen du über dein Reiseziel sammelst, desto sicherer wirst du dich fühlen. Auch wenn du auf Adrenalin und Abenteuer stehst, solltest du deine eigene Sicherheit nicht aufs Spiel setzen und einige wichtige Vorbereitungen treffen.

Sicheres Reiseziel auswählen

Der Erfolg deiner Reise hängt nicht nur von der Wahl eines sehenswerten Reiseziels ab, sondern auch von der allgemeinen Sicherheitslage vor Ort. Zur Orientierung kannst du die Risk Map konsultieren, die Länder hinsichtlich sozialer Spannungen, wirtschaftlicher Instabilität, Terrorwarnungen und medizinischer Versorgung bewertet. Es lohnt sich auch, einen Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes für dein Reiseziel zu werfen. Dort findest du nützliche Informationen zu aktuellen Reisewarnungen und Einreisebestimmungen.

Informiere jemanden über deine Reiseroute

Egal, ob du nur ein paar lokale Sehenswürdigkeiten besuchst oder eine Expedition in den Dschungel planst, vergewissere dich, dass jemand über deine Pläne Bescheid weiß. Gib deine Reisedaten mit den Adressen aller Unterkünfte und der Telefonnummer, unter der du erreichbar bist, an. Um unnötige Panik zu vermeiden, vereinbare mit deiner Familie, wann du dich melden wirst. Schicke deinen Angehörigen vor deiner Abreise auch Scans aller deiner Dokumente. Ihr solltet euch außerdem gemeinsam eine Codephrase überlegen, falls du in einer Notsituation Hilfe benötigst.

Reiseversicherung nicht vergessen

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Etwa 70 % der Schwierigkeiten, auf die du während deiner Reise stoßen könntest, liegen leider außerhalb deiner Kontrolle: verspätete Flüge, schlechtes Wetter, Museen, die wegen Feiertagen geschlossen sind, die schönsten Sehenswürdigkeiten, die gerade renoviert werden... oder alle Duschen im Hostel sind belegt! Aber für den Rest kannst du sorgen. 


Der erste Schritt zu einer entspannten Reise ist eine gute Reiseversicherung. Besonders wichtig ist dabei der Schutz im Krankheitsfall. Es gibt kaum ein schlimmeres Szenario, als im Ausland dringend medizinische Hilfe zu benötigen und keinen Zugang dazu zu haben. 


In vielen Ländern musst du die Behandlungskosten in voller Höhe direkt bezahlen, eine Vorauszahlung leisten oder einen Zahlungsnachweis erbringen, bevor die Behandlung überhaupt beginnt. Und die Summen bewegen sich oft in einem Bereich, der deine finanzielle Schmerzgrenze schnell sprengt. Ohne Auslandskrankenversicherung oder ausreichende finanzielle Mittel kann das dazu führen, dass sich die Behandlung verzögert oder im schlimmsten Fall gar nicht stattfindet. Hinzu kommt, dass du vor Ort niemanden hast, der dich unterstützt - ein Albtraum. 


Wenn du oft unterwegs bist, lohnt sich der Abschluss einer Jahresversicherung. Sie umfasst alle wesentlichen Reiseversicherungen wie die Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung, eine Auslandskrankenversicherung sowie den Schutz für dein Reisegepäck.


Während der Reise

Manchmal ist es eben so, dass das Reisen als Frau etwas herausfordernder sein kann, da alleinreisende Frauen leider häufiger als leichte Ziele für Diebe oder Betrüger angesehen werden. Das ist jedoch kein Grund, auf Reisen zu verzichten oder in Panik zu geraten. Wichtig ist nur, dass du ein paar Sicherheitsmaßnahmen triffst und unterwegs keine unnötigen Risiken eingehst.

Selbstbewusst unterwegs

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Während deiner Reise solltest du dich ruhig und selbstbewusst verhalten. Dein Selbstbewusstsein sollte sich in allem zeigen: in deiner Sprache, deinem Blick und sogar in deinem Gang! Auch wenn du dich nicht immer so fühlst, wird mit jeder Reise dein Selbstbewusstsein wachsen und deine Körpersprache sicherer wirken. Bis dahin: Einfach so tun, als wärst du es schon!


Warum das wichtig ist? Ein selbstbewusstes Auftreten signalisiert potenziellen Tätern, dass du nicht leicht einzuschüchtern bist, was das Risiko verringert, ins Visier zu geraten. Zudem hilft es dir, stressige Situationen souveräner zu meistern und dich weniger verletzlich zu fühlen.

Keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen

Damit deine Reise so komfortabel und sicher wie möglich verläuft, solltest du nicht jedem erzählen, dass du allein unterwegs bist. Sage auch niemandem, wo du wohnst. Der Buschfunk funktioniert auch heute noch hervorragend, und es kann sein, dass diese Information innerhalb von ein paar Stunden bei Leuten landet, die keine guten Absichten haben. 


In reinen Urlaubsorten kannst du entspannter sein. Doch je weiter du ins „echte" Land vordringst, desto mehr Vorsicht ist geboten. Lauf nicht mit Stadtplan und Kamera um den Hals herum – kurz gesagt, vermeide es, wie eine typische Touristin auszusehen.

Auf der Straße

  • Bleibe konzentriert, aufmerksam und beobachte bewusst deine Umgebung - unabhängig davon, ob du eine menschenleere Straße entlang gehst oder dich in Menschenmenge fortbewegst. Klar möchte man sich im Urlaub entspannen und an nichts denken. Aber Sicherheit geht vor.
  • Wenn du Musik hörst, benutze niemals beide Ohrhörer gleichzeitig. Du solltest immer hören können, was um dich herum und besonders hinter dir passiert.
  • Laufe nie mit den Händen in den Hosentaschen. Die Hände müssen immer frei sein.
  • Wenn dir jemand verdächtig vorkommt, wechsele die Straßenseite. Meide dunkle Bereiche und bleibe im Licht. Laufe abends nicht entlang von Parks oder zu nah am Straßenrand.
  • Hast du das Gefühl, dass dir jemand folgt, bleibe stehen und schaue die Person direkt an. So zeigst du, dass du die Situation im Griff hast. Oft reicht das aus, um einen möglichen Verfolger abzuschrecken.
  • Meide enge Gassen, Treppenhäuser oder Parks, um jemandem zu entkommen. Sprich nach Möglichkeit nette Fremde an, als wären sie deine Bekannten, und gehe ein Stück mit ihnen. Wenn möglich, gehe in ein Einkaufszentrum oder ein Café. Von dort kannst du die Polizei rufen oder, wenn du dir nicht sicher bist, ob du wirklich verfolgt wirst, zumindest ein Taxi.
  • Gib niemals dem Verlangen nach, per Anhalter zu fahren. Wenn du spät am Abend zurück ins Hotel musst, rufe ein Taxi oder bestelle einen Uber.
  • Im "Schlabberlook" bist du auf der Straße grundsätzlich sicherer unterwegs als mit einem Miniröckchen. Aber besonders in muslimischen Ländern solltest du auf die dort angemessene Kleidung achten.

Strand

  • Die wichtigste Regel hier ist: „Provoziere nicht". Statt sehr knapper, wenig verhüllender Bikinis und Badeanzüge solltest du dich für klassische oder sportliche Modelle entscheiden.
  • Aber auch wenn du in einem puritanischen Badeanzug dein Buch liest, wirst du höchstwahrscheinlich vor allem in südlichen Ländern auf Menschen treffen, die versuchen, sich dir auf charmante Weise zu nähern. Eine freundliche, aber klare Ansage (oder Absage) – im Zweifelsfall auch etwas schroff – ist meist am effektivsten. Vorsichtige oder ängstliche Zurückhaltun wird dagegen oft missverstanden.
  • In südlichen und östlichen Ländern solltest du außerdem Männern nicht direkt in die Augen schauen. Denn in bestimmten Gesellschaften könnte direkter Augenkontakt zwischen Frauen und Männern als flirtend oder als sexuelles Interesse interpretiert werden.

Trick für mehr Ruhe unterwegs

Wenn du auf Erholungsreise keine männliche Gesellschaft suchst, besorg dir einfach einen Ehering oder einen ähnlich aussehenden Ring. Egal, ob du verheiratet oder Single bist – dieser Trick kann dich vor aufdringlichen Männern schützen und dir mehr Ruhe verschaffen.


Wenn du eine Individualreise planst, kannst du dich übrigens auch nach speziellen Hotels nur für Frauen umschauen, die es mittlerweile in allen Teilen der Welt und in allen Kategorien gibt - von preiswerten Hostels bis hin zu luxuriösen Resorts.

Öffentliche Verkehrsmittel

  • Nutze bei Zugreisen zwischen Städten spezielle Frauenabteile, die es in vielen Ländern gibt.
  • Sei vorsichtig mit Zufallsbekanntschaften und allzu netten Menschen, die sich zu dir setzen. Denn nicht jeder, der nett aussieht, ist es auch. Übrigens kann es bei diesen „freundlichen“ Menschen auch um Frauen handeln, die dir Hilfe anbieten wollen oder umgekehrt „Hilfe von dir brauchen“. Behalte deine persönlichen Sachen immer im Auge und folge niemandem nach dem Aussteigen, egal wie glaubwürdig die Geschichte ist.
  • Wenn du gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst, solltest du unbedingt Fensterplätze vermeiden. Auch wenn es am Fensterplatz ruhiger ist, weil du nicht von allen Mitfahrern angerempelt wirst und eine bessere Sicht aus dem Fenster hast, solltest du immer den Gangplatz wählen. Der Grund ist einfach: Wenn sich jemand zu dir setzt und dir etwas antun will, kannst du sonst nicht schnell genug aufstehen und weglaufen.
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  • Auch die hinteren Plätze in Bus und Co. sind ungünstig. Setze dich lieber in die Nähe des Fahrers und zu anderen Personen wie Familien oder Pärchen. Meide Männergruppen und Partygesellschaften. In der U-Bahn wähle einen Platz, von dem aus du den ganzen Zug im Blick hast, am besten vorne gegen die Fahrtrichtung.
  • Wenn deine Vorsichtsmaßnahmen nicht ausreichen und du dich in Gefahr oder belästigt fühlst, scheue dich nicht, eine laute Szene zu machen. Die meisten Menschen ziehen sich zurück, wenn sie durch Lärm und Aufmerksamkeit in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit geraten, aus Angst vor Scham und öffentlichen Reaktionen.

Taxi

Die Sicherheit von Taxis variiert stark von Land zu Land. In vielen Ländern gelten offizielle Taxis als sicher, während in anderen Ländern Vorsicht geboten ist. App-basierte Dienste wie Uber, Lyft, oder lokale Alternativen gelten als sicherer. Besonders vorsichtig solltest du in Ländern wie Mexiko, Indien, Südafrika, Brasilien, Russland und Thailand sein, wo viele inoffizielle „Taxis" ihre Dienste anbieten. Für mehr Sicherheit kannst du Folgendes tun:

  • Fotografiere das Nummernschild des Taxis, bevor du einsteigst, und mach das ganz offen. Das sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern hilft auch, falls du etwas im Wagen vergisst. Reagiert der Fahrer verärgert? Lass ihn einfach weiterfahren und nimm das nächste Taxi.
  • „Vorgetäuschte Anrufe" im Taxi oder sogar schon auf der Straße mit lauten Sätzen wie „Ja, ich bin gleich da“ und „Könntest du mich abholen?“ wirken abschreckend auf Personen mit schlechten Absichten. Sei überzeugend: Es ist zu deinem eigenen Wohl!

Mietwagen

  • Wenn du mit dem Auto reist, lass den Tank nie unterhalb der Hälfte sinken und tanke immer tagsüber an großen Tankstellen in größeren Städten.
  • Verriegle außerdem immer die Türen von innen, wenn du im Auto sitzt. So verhinderst du, dass jemand unerwartet die Tür öffnet - vor allem, wenn du an einer roten Ampel stehst oder auf einem Parkplatz eine Pause einlegst.

Bar und Restaurant

  • Lass dein Essen und deine Getränke niemals unbeaufsichtigt. Musst du auf die Toilette und lässt deine Getränke stehen, dann trink danach lieber nicht mehr davon. In der Bar oder auf einer Party solltest du dein Glas am besten immer in der Hand behalten, bis es leer ist. Und denk dran: Alkohol immer in Maßen genießen – da gibt's keine Diskussion!

Selbstverteidigung auf Reisen: Pfefferspray und Co.

Manche Frauen tragen gerne Pfefferspray zur Selbstverteidigung bei sich. Überlegst du, ob du dir für die Reise auch so etwas zulegen solltest? Im Prinzip kannst du das, aber es gibt ein paar Dinge, die du beachten solltest.

  • In Deutschland ist Pfefferspray legal, wenn es als „Tierabwehrspray“ gekennzeichnet ist. Es darf jedoch nur in echten Notwehrsituationen gegen Menschen eingesetzt werden. Notwehr bedeutet die Verteidigung gegen einen unmittelbaren körperlichen Angriff – bloße Angst zählt hier nicht. In vielen Ländern, darunter auch einige europäische Staaten, ist Pfefferspray jedoch als verbotene Waffe eingestuft. Deshalb ist es wichtig, sich vor der Reise genau zu informieren.
  • Auch wenn Pfefferspray an deinem Reiseziel erlaubt ist, heißt das nicht, dass du es problemlos im Gepäck mitführen darfst. Bei Flugreisen gibt es oft strikte Vorschriften, die du beachten musst.
  • Effektiver Einsatz von Pfefferspray setzt voraus, dass du auf einen möglichen Übergriff vorbereitet bist. In einer überraschenden Stresssituation fehlt oft die Zeit, das Spray rechtzeitig herauszuholen und korrekt anzuwenden. Zudem besteht die Gefahr, dass du selbst etwas davon einatmest, was dich daran hindern könnte, weiter zu reagieren.
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Überlege dir also gut, ob Pfefferspray das richtige Mittel für dich ist, und informiere dich gründlich über die Regeln und den Umgang damit.

Diese Alltagsgegenstände kannst du legal zur Selbstverteidigung nutzen:

  • Schlüssel: Wenn du einen Schlüsselbund dabei hast, platziere in einer Gefahrsituation einzelne Schlüssel zwischen deinen Fingern und balle die Faust. So kannst du sie als improvisierte Waffe einsetzen. Wenn du durch eine menschenleere Gegend gehst, lege die Schlüssel am besten direkt in deine Hosen- oder Jackentasche, damit sie schnell griffbereit sind.
  • Regenschirm oder Jacke: Hast du einen Regenschirm in der Hand, kannst du ihn im Notfall blitzschnell vor dem Gesicht des Angreifers aufspannen – besonders effektiv ist das bei einem Automatikmodell. Das sorgt für einen Überraschungseffekt und verschafft dir wertvolle Sekunden, um zu fliehen oder weiter zu reagieren. Eine ähnliche Wirkung erzielst du, wenn du eine Jacke in Richtung des Angreifers wirfst, um ihn kurzzeitig zu verwirren.
  • Taschenlampe: Wenn es dunkel ist, kannst du den Angreifer mit einer Taschenlampe blenden und so kostbare Zeit gewinnen, um dich in Sicherheit zu bringen.
  • Handy: Wenn du nicht geübt bist, dich mit Fäusten zu verteidigen, kannst du dein Handy als nützliches Werkzeug einsetzen. Halte es fest in der Hand, sodass du es im Notfall als Schlagobjekt nutzen kannst. Ein harter Stoß mit dem Handy auf empfindliche Stellen wie Nase, Schläfe oder Schlüsselbein kann genug Kraft haben, um einen Angreifer kurzzeitig zu stoppen und dir die Möglichkeit zur Flucht zu geben.

Zum Schluss: Vertraue deinem Instinkt

Man sagt, dass Frauen mit einem gewissen „sechsten Sinn" geboren werden – es ist an der Zeit, ihn zu nutzen. Das Wichtigste ist, „Nein" zu jeder Situation zu sagen, die dir ein ungutes Gefühl gibt. Trotz all unserer Vorsichtshinweise erwarten dich auf Reisen nicht nur Herausforderungen, sondern auch überraschende Begegnungen, viele Glücksmomente, inspirierende Erlebnisse und die Möglichkeit, dich selbst neu zu entdecken.

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